DRAUSSEN: Thriller (German Edition) by Kobr Michael & Klüpfel Volker

DRAUSSEN: Thriller (German Edition) by Kobr Michael & Klüpfel Volker

Autor:Kobr, Michael & Klüpfel, Volker [Kobr, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2019-11-18T16:00:00+00:00


23

Es ist vollbracht. Klingt pathetisch, aber es ist erhebend, es endlich in der Hand zu halten: das Képi Blanc. Die weiße Mütze ist zwar keine Auszeichnung, ich stehe immer noch auf der untersten Stufe der Leiter. Mannschaftsdienstgrad. Aber darauf kommt es nicht an. Das Képi zeigt, dass ich dazugehöre, dass ich endlich ein richtiger Teil der Légion Étrangère bin.

»Niemand bleibt zurück, auch nicht tot.« Dafür steht die Legion, dafür steht nun auch mein Leben. Wie das so vieler mutiger Männer vor mir. Leben – endlich habe auch ich wieder eines.

Die letzten Tage waren noch einmal hart, aber nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Alle möglichen Prüfungen, schriftlich und körperlich. Dann dreitägiger Marsch. Diesmal musste mir niemand helfen, niemand drohen. Ich hab es durchgestanden. Die Abreibung von Georges hat mich wachgerüttelt. Alles scheint nun leichter. Sinnvoller.

Alle Aufgaben gemeistert, einige sogar mit Auszeichnung bestanden. Großartiges Gefühl. Ich war beim letzten Marsch in der zweiten Gruppe dabei, die das Ziel erreicht hat. Einige Kameraden haben mir auf die Schulter geklopft. Das tat gut.

Das Beste aber: Raivo, der Lette, brach auf dem Marsch fast zusammen, und ich habe ihn wieder aufgerichtet. Ihn motiviert. Seinen Rucksack genommen und bis ins Ziel getragen. Legionäre halten zusammen. Er hat sich bedankt, unnötigerweise. Es war selbstverständlich. Ich bin dankbar, dass ich wieder Teil von etwas sein darf. Etwas Großem. Gutem.

Anfangs kam es mir vor, als ob sie ihre Ideale hier nur vor sich hertragen. Aber das stimmt nicht. Sie haben sie uns eingepflanzt. Sie sind in uns. Um zu wachsen. Das macht uns zu Brüdern. Wenn ich die Ausrüstung von jemandem trage, trage ich keine unnötige Last. Ich trage meinen Kameraden. Am nächsten Tag trägt er mich.

»Jeder Fremdenlegionär ist dein Waffenbruder. Du bezeugst ihm zu jeder Zeit jene bedingungslose Solidarität, die die Mitglieder einer Familie vereint.« So steht es im Code d’Honneur.

Endlich verstehe ich: Legio patria nostra. Meine neue Heimat also.

Das alles habe ich Georges zu verdanken. Er hat in mir etwas gesehen, von dem ich selbst nicht wusste, dass es da ist. Hat mir vertraut. Auf mich gebaut. Ich wollte ihn nicht enttäuschen und habe ihn nun stolz gemacht.

Stolz. Hätte nicht gedacht, jemals wieder dieses Gefühl zu spüren.

Freue mich auf alles, was kommen wird. Keine Angst. Keine Zweifel. Nur Vorfreude.

Habe sogar das große Los gezogen: sofortiger Auslandseinsatz. Riesenglück. In ein paar Tagen geht es nach Französisch Guyana. Dieser Name! Wie wird es dort aussehen? Bald werde ich es wissen.



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